Bistroküche in der Schanze
Vor einiger Zeit schickte mir eine Freundin den Link zu einem Blog. Schon als ich die URL sah, war ich mir sehr sicher, dass ich das Blog mögen würde: Essen gehen ist auch ein Hobby. Tolle Idee! Und so wahr!
In den vergangenen Tagen bin ich auch ziemlich oft essen gegangen und musste darum an das Blog denken – und natürlich möchte ich meine Erlebnisse hier gern teilen. Beginne ich mal hinten. Mein jüngster Restaurantbesuch führte mich in die Schanze, in das Bistro Carmagnole. Ich hatte mit meiner Begleitung schon seit Monaten vor, dorthin zu gehen. Nun klappte es endlich und wir hätten uns keinen besseren Tag aussuchen können. Es war ein lauer Sommerabend, wir saßen auf der Terrasse und genossen den Abend. Das Schanzenpublikum zog an uns vorbei und wir genossen den Abend.
Im Bistro Carmagnole bekommt man die klassische französische Bistroküche. Es gibt eine kleine feste Karte, hinzu kommt eine wechselnde Wochenkarte. Steak frites, Merguez oder ein Tartare findet man auf der Karte, dazu eine Fischsuppe und ein paar sehr feine Cocktails.
Wir haben uns dann auch für klassische Gerichte entschieden. Es gab als Start Austern, danach Merguez frites und Steak Tartare. Um es vorweg zu nehmen: Es hat alles sehr gut geschmeckt. Austern kann ich immer essen, und mit den Fines de claire macht man wenig falsch.
Zu der Merguez wurde ein kleiner Salat aus Tomaten und roten Zwiebeln gereicht, der mit einem leichten Korianderdressing angemacht war. Das hat mir sehr gut gefallen. Zu den dünnen Pommes wurde etwas Ketchup und Harrissa gereicht, zwei gut gewürzte Lammbratwürste lagen auf dem Teller. Das war eine runde Sache.
Beim Steak Tartare gab es allerdings leichte Kritikpunkte. Das Fleisch war von erster Güte, fein gedreht, in einer Mulde war ein Wachtelei eingebettet – genau die richtige Menge Ei für ein 200 Gramm Steak. Was fehlte: Kapernäpfel. Und meiner Begleitung fehlte auch etwas Senf, dass sie gern zum Tartare isst. Ich habe heute morgen, bevor ich das Haus verlassen habe, extra noch einmal nachgeschaut. Auch der Escoffier sagt: „Kapern, gehackte Zwiebeln und Petersilie dazu servieren.“ Petersilie war vorhanden, Zwiebeln auch, von Kapern jedoch weit und breit keine Spur.
Zu dem Essen tranken wir einen Rose aus dem Luberon, der war ganz ausgezeichnet. Der Rosé war erfrischend trocken und hatte nicht diese fruchtige Wuchtigkeit, die ein Rosé aus der Provence mitunter hat. Dieser Wein hatte eine mineralische und nur leicht fruchtige Struktur, die mir ausgesprochen gut gefallen hat und sehr gut über zu unserem Essen harmonierte.
Das Carmagnole hält auch einige Cocktails bereit, die wir probierten. Mein Favorit des Abends war der Cherry swizzle, ein Kirsch-Rumcocktail. Auch einen French 75 bietet das Carmagnole an, statt mit Champagner füllen sie ihn dort mit einem Crémant auf. Schmeckt natürlich auch und ist deutlich günstiger als in der Originalversion. Die Cocktails lagen preislich zwischen 8,50 Euro (French 75) und elf Euro für einen Martini. A propos Crémant: Dort wird der Bouvet Trésor von der Loire ausgeschenkt. Ein schöner, weicher Crémant, mit dem man nichts falsch macht, der aber auch nichts besonderes mehr ist. Zumindest in Hamburg ist der Crémant in jedem besseren Supermarkt zu haben. Ich freue mich immer, wenn ich neue, unbekannte Weine, ob nun mit oder ohne Schaum, entdecke.
Für das Essen haben wir bezahlt: Merguez frites 14 Euro, Steak Tartare mit getrüffelten Pommes 19 Euro. Eine Flasche Wasser ist für drei Euro zu haben. Am Service gibt es auch keine Kritikpunkte, wir hatten einen sehr schönen Abend.
Wer auf der Suche nach einem gemütlichen Ort mit guter französischer Bistroküche ist, der ist im Carmagnole gut aufgehoben – zumal es in Hamburg Orte wie diesen kaum gibt. Das Café Paris ist dafür noch ein guter Anlaufpunkt, aber darüberhinaus sah es in Hamburg eher mager aus. Bisher!
Bistro Carmagnole
Juliusstraße 18
22769 Hamburg