Essen unter Schafsböcken

Schon lange stand das Trific ganz oben auf meiner Restaurant-Liste. Allein – ich habe es nie dorthin geschafft, warum auch immer. Nun war ich endlich dort. Und bin nicht enttäuscht worden. Weder von der Küche noch von der Bar.

Doch zuerst muss ich ein paar Worte über die Einrichtung sagen. Die hat mir und meiner Begleitung sehr gefallen. Wir saßen im Untergeschoss, ein Raum der in dunklen Tönen gehalten ist und warm und einladend wirkt. Das optische Highlight in dem Raum war ein Tryptichon an der Wand. Auf den Bildern sind Schafsböcke zu sehen, die in einer majestätischen Pose in entsprechendem Ornat abgebildet sind. Diese würdevollen Schafe sind großartig! Schon deswegen lohnt sich ein Besuch im Trific.

Das Essen wird entweder auf schlichten weißen Tellern serviert oder auf unterschiedlichen Porzellantellern. Zwischendurch wurde das Essen auf einem Seltmann Bavaria mit Goldrand serviert. Das wirkte alles so unaufgeregt, weil eben nicht jeder Gang auf unterschiedlichen Tellern serviert wurde, sondern nur hin und wieder. Dadurch wurde auch das zu einem Hingucker.

Aber nun zum wesentlichen. Essen und Trinken. Fangen wir mit der Bar an. Das war nämlich der zweite Grund, der uns ins Trific führte. Dort arbeitet Constanze, an deren Tresen wir schon bei ihren früheren Arbeitsstationen saßen und mit viel Vergnügen ihre Cocktails getrunken hatten.

Rum-Negroni

Immer eine gute Entscheidung: Negroni

Ein Cocktail eröffnete logischerweise auch unseren Trific-Abend: Ein Rum-Negroni. Ich liebe Negroni wirklich sehr, Negroni kann ich eigentlich immer trinken. Diese Variante besteht aus Rum, Aperol, rotem Wermut und Schokoladenbrand. Eine ganz und gar gelungene Kombination, dieser Negroni ist wunderbar weich und samtig und ist ein guter Einstieg vor einem Menü.

Wir hatten folgende Menüs: I. Calameretti, knusprig gebacken mit Safran Aioli / Seeteufel mit Tapenade auf geröstetem Blumenkohl Tomaten und Kapernäpfel / Topfenknödel mit Rhabarber // II. Marinierte Rote Beete mit Ziegenkäse, Chicorée und Walnüssen / Backhendl von der Maishähnchenbrust mit Kernöl-Kartoffelsalat, Dill-Gurkensalat, Spitzkohl-Slaw und Blattsalaten / Profiteroles mit Orangenmousse auf Salz-Karamell. Käse.

Vorneweg gab es als Gruß aus der Küche gebackenen Knoblauch und Brot mit etwas Zitronenbutter. 

Als die Vorspeise kam, war ich etwas überrascht, denn die Portion war relativ groß. Die Calameretti waren ganz ausgezeichnet ausgebacken, sie waren zart und weich und ergaben mit der Safran-Aioli ein harmonisches Duo. Auch das Hauptgericht, der Seeteufel, war köstlich. Ich bin ein großer Fan von geröstetem Blumenkohl, das habe ich bei Yotam Ottolenghi gelernt. Blumenkohl im Backofen zu rösten gefällt mir viel besser, als den Kohl im Wasser zu kochen. Der nussige Geschmack, den der Blumenkohl beim Rösten im Ofen bekommt, passte auch sehr fein zu dem Fisch und den Kapernäpfel.

Calamaretti mit Safran-Aioli

Calamaretti mit Safran-Aioli

Auch das Backhendl war sehr lecker und zart, allerdings wäre ein kleines Sößelchen zum Hendl schön gewesen, eine kräuterige Remoulade oder eine Zitronenmayonaise zum Beispiel.

Das Highlight war für mich aber das Dessert. Ich mag eh sehr gern Desserts, Kuchen, Süßkram, damit kann man mich sehr glücklich machen. Und das ist mit den Topfenknödel gelungen. Die Knödel waren fluffig und leicht, lauwarm und umhüllt mit Brösel, dazu gab es Rhabarberkompott. Das Zusammenspiel der lauwarmen Knödel und des kalten Kompotts, die süßen Topfenknödel und das säuerliche Kompott – das waren wunderbare Gegensätze, die sich perfekt ergänzten. Auch das zweite Dessert, das wir hatten – die Profiteroles – war ganz und gar köstlich, aber es reichte nicht an die Topfenknödel heran. Die abschließende Käseauswahl hat mir sehr gemundet. Allerdings wäre hier eine kurze Vorwarnung gut gewesen, ich mochte diesen Rotschimmelkäse, eine Art Münster, sehr gern, meine Begleitung hingegen nicht – ich glaube sie hätte sich den Mund anschließend gern mit Seife ausgewaschen, so verzog sie das Gesicht.

Topfenknödel mit Rhabarberkompott. Köstlich!

Topfenknödel mit Rhabarberkompott. Köstlich!

Wer mehr über den Koch und Besitzer erfahren möchte, wie er kocht, seine Philosophie, dem sei dieser Text auf der Seite Was machen die da empfohlen.

Nach dem Essen probierten wir uns noch durch die Cocktailkarte: Kann man alles sehr gut machen! Vorsicht ist nur bei den Sparkling Berries geboten. Nach dem ersten Schluck dachte ich: Oh, was für eine köstliche Himbeerbrause! Kann man so wegschlürfen. Habe ich nicht gemacht, denn früher oder später hätten sich die alkoholischen Zutaten, Himbeergeist und Crémant, gemeldet. Aber die Versuchung war da….

Cocktail Sparkling Berries

Schmeckt wie Brause, wirk aber besser: Sparkling Berris

Alles in allem: Es war ein schöner Abend. Das dreigängige Menü liegt bei 35 Euro, ein angemessener Preis und für die Cocktails zahlt man um die zehn Euro. Auch das ist ein fairer Preis.

Trific
Holzbrücke 7
20459 Hamburg