Das falsche Cocktailglas
Die vergangenen Wochen sind bei mir ziemlich turbulent gewesen, daher bin ich gar nicht zum Schreiben gekommen. Dabei will ich schon lange ein paar Zeilen über Gläser schreiben.
In den letzten Wochen und Monaten ist mir – zumindest in Hamburg – ein Trend untergekommen, den ich nicht verstehen kann. Immer öfter werden mir Drinks und Cocktails in Marmeladen- oder Einmachgläser serviert. Auch in privater Runde wurde mit schon Wasser in einem Marmeladenglas serviert. Warum? Ich kann das nicht verstehen.
Bei diesen Gläsern handelt es sich in aller Regel um dicke Gläser und klobige Gläser, sie haben zwecks Schraubverschluss ein Gewinde, aus dem man nicht vernünftig trinken kann. Das ist den Wirten immerhin auch bewusst, also wird ein Strohhalm dazu serviert. Dieser ist neuerdings auch gern aus Pappe. Das ist natürlich aus ökologischen Gründen sehr vernünftig und löblich. Es sieht auch schick aus, wenn sie rot-weiß gedreht sind. Das hat so einen Kirmes-Retro-Charme. Allein: Trinkt man seinen Drink jedoch nicht schnell genug auf, weicht der Strohhalm durch und ist nicht mehr zu benutzen.
Es gibt so viele, schöne Gläser, da muss man doch nicht auf ein Marmeladenglas zurückgreifen. Selbst das gute als Kühne-Kristall wirkt dagegen elegant. Und wer es ein bisschen schicker haben will: Mit etwas Glück und Geduld finden sich bei ebay schöne Gläser – ob Tumbler, klassische Martinischale oder Longdrinkglas. Und in Fachgeschäften gibt es sowieso eine Auswahl, die alle Wünsche erfüllt.
Nein, ich bin da konservativ. Meinen Drink möchte ich aus einem schönen und dem Drink entsprechendem Glas serviert bekommen. Und das ist mit Sicherheit kein Weckglas. Beim Champagner oder einem frischen spritzigen Riesling kommt ja – hoffentlich! – auch niemand auf die Idee, diesen in einem klobigen Einmachglas zu servieren. Können wir diesen Trend bitte schnell überspringen und zum klassischen Glas zurückkehren? Das würde mich sehr freuen.