Gutes Brot und lecker Kuchen!

Vor ziemlich genau einem Jahr schrieb ich an dieser Stelle über das Fehlen guter Bäckereien ein Altona. Erfreulicherweise hat sich in Altona seit dem einiges getan. Gleich drei Bäckereien haben in den vergangen zwölf Monaten in Ottensen aufgemacht, die ich hier kurz vorstellen möchte.

Da gibt es zum einen „Die Pâtisserie“. Schon seit längerem backt die Pâtisserie für Cafés ihre Croissants und Baguettes, auf der Marktzeit sind sie auch mit einem Stand vertreten. Im Februar 2015 haben Pierre und Nissa Ouvrard ihre wunderbare Pâtisserie eröffnet, in der Bahrenfelder Straße 231. Pierre hat, bevor er sich mit seiner Frau in Hamburg niedergelassen hat, in Paris das Bäckerei- und Konditorenhandwerk gelernt. Mit seinem  hohen handwerklichen Können erfreut er nicht nur mich regelmäßig mit exquisiten französischen Backwaren.

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Comme en france: Köstliche Croissants

Da ist zum einen der Klassiker zu erwähnen, buttrige, saftige Croissants, außen knusprig und innen einen schöner voller Teig, es ist eine Freude damit den Tag zu beginnen. die Croissants sind so gut, dass man sie beinahe auch ohne Marmelade essen kann. aber nur beinahe, weil Marmelade zu gerne esse. Neben dem Croissants au beurre gibt es auch Schoko-Croissants, Croissants aux amandes, Pain au raisins… An einem trüben grauen November-Samstag im vergangenen Jahr, als ich mit meinen Kollegen in einem trüben, grauen Fernseh-Studio saß und arbeitete, brachte ich ihnen Croissants aus der Pâtisserie mit – der Samstag war damit gerettet, ich haben uns allen damit diesen Samstag gerettet, zumindest um einiges leichter gemacht, behaupte ich einmal… Ebenso schmackhaft sind die Baguettes, die ist dort gibt. Durch die Auswahl an Tartelettes, Macarons und Mignardises habe ich mich noch nicht probiert, das kommt aber noch. Ich bin mir sicher, dass auch diese Backwaren sehr gut schmecken werden. Ein optischer Hingucker sind sie auf jeden Fall. Das Angebot und weitere Infos zur Patisserie findet ihr hier.

In der Ottensener Hauptstraße gibt es eine Filiale der Kette „Zeit für Brot“. Dort wird mit Bioland Produkten gebacken – ein großer Pluspunkt. Gekauft habe ich dort: Brötchen. Die konnten mich aber nicht überzeugen, es waren kleine, sehr kompakte Brötchen. Man muss es sagen, sie aus wie eben Bio-Brötchen aussehen. Geschmacklich durchaus aus, in Ordnung, aber sie waren mir vom Teig und der Struktur viel zu fest. Und zu klein. Brötchen dürfen und sollen fluffig und knusprig sein. Viel besser ist dagegen der Hefeteig: Sowohl die Brioche als die Schokoschnecke, beide aus Hefeteig, waren köstlich. Ein schöner, lockerer Teig, die Brioche hatte diesen leckeren süßlich-milchigen Geschmack, so wie es sein soll.

Lecker: Hefeschnecke mit Schokolade, im Hintergrund Käsekuchen.

Lecker: Hefeschnecke mit Schokolade, im Hintergrund Käsekuchen.

Auch beim Brot bin ich auf meine Kosten gekommen. Einen Tag, bevor ich diese Zeilen schrieb, beschwerte mich via Twitter, in Anlehnung an eine Karte im Zeitmagazin, dass es im Hamburger Brot zu wenig Kümmel und Anis gibt, so wie es in Süddeutschland und Österreich der Normalfall ist. Ich mag das sehr gern, das ist im Norden leider eher unbekannt. Umso glücklicher war ich, als ich bei „Zeit für Brot“ eine Kümmelkruste gefunden habe: Das Brot ist gut gebacken, eine schöne Kruste, der Teig weich mit einem angenehmen Kümmelgeschmack. Das werde ich bestimmt noch desöfteren kaufen.

Ein Graubrot.

Die Kümmelkruste: Ein Gewinn für die Brotkultur in Altona.

Schräg gegenüber, quasi in Sichtweite, befindet sich eine Filiale der Bäckerei Gaues. Auch dort wird viel Wert auf Handwerk gelegt, Klasse statt Masse ist auch hier Gebot, „Handarbeit und beste Zutaten“, schreibt Gaues auf seiner Homepage. Probiert habe ich dort bisher nur Käsekuchen. Zur Auswahl standen Blaubeerkuchen, Käsekuchen und Vollkornkirsch. Nach Blaubeer ist mir im tiefen Winter einfach nicht, Kirsch geht eigentlich immer, aber ich habe mich für Käse entschieden. Der Kuchen wird nach Gramm verkauft, nicht nach Stück. Das finde ich ganz gut. Der Käsekuchen war gut gebacken, die Masse war nicht zu fest und kompakt sondern schön locker und hatte eine angenehme Zitrusnote. Dazu eine Tasse Earl Grey, und schon ist ein trister Januar-Nachmittag alles andere als trist.

Und dann gibt es natürlich noch die Bäckerei Wiedenroth, über die vor einem Jahr schon schrieb – und bei der ich nach wie vor am Wochenende gerne meine Brötchen hole. Und jedesmal beeindruckt bin, dass die Verkäuferinnen beim einpacken der Brötchen parallel den Preis ausrechnen. Im Kopf. Ganz schnell. Für einen Kopfrechen-Legastheniker wie mich grenzt das an ein Wunder.