Knödel machen glücklich
Der Herbst ist da und darum wird es auch wieder Zeit für deftigere Küche. Die ersten kalten Tage waren ein guter Grund, das Marend mit seiner Tiroler Küche in der Feldstraße in Hamburg auszuprobieren.
Der kleine gemütliche Laden bietet nicht nur auf der Speisekarte alpenländische Küche, auch die Einrichtung erinnert an eine Berghütte. Würde da jemand in voller Skimontur im Winter durch die Tür kommen, vermutlich würde man sich nicht wundern. Tische und Stühle sind aus hellem Holz, wie in einer Hütte sind die Tische aufgrund des geringen Platzes auch eng gestellt. An einer Wand sind angedeutete Berge skizziert, an der grauen Decke sind weiße Stricke in unterschiedliche Dicke waagerecht und senkrecht aufgemalt – angedeutete Berggipfel, die über einem thronen.

Immer an der Wand lang: Berge.
Marend, das ist im eigentlich Sinne eine Zwischenmahlzeit, die am Nachmittag gereicht wird, eine Brotzeit, etwas eher untypisches für den Norddeutschen. Zum Glück nehmen es die Betreiber des Marend dann auch nicht so genau mit der ursprünglichen Bedeutung, denn neben einer Brotzeit gibt es auch eine Auswahl an Knödeln, Gulasch, Schlutzkrapfen und Obstknödel – eine schöne Auswahl an herzhafter Tiroler Küche (Gulasch ordne ich zwar eher der Wiener Küche zu, aber egal. Da will ich mal nicht so sein ;-))
So saß ich also mit meiner Begleitung in dieser Tiroler Hütte gegenüber dem Heiligengeistfeld. Da wir beide nie verlegen sind wenn es ums Essen geht, war auch klar, dass wir uns einmal quer durch die Karte essen müssen.

Brotzeit, oder, wie man in Tirol sagt: Marend.
Auftakt: Ein Bauernbrot mit Käse, Speck und Gurke. Es war ein gelungener Auftakt. Ein sehr leckeres Brot, das gut mit Salat, Speck und Käse belegt war. Dazu tranken wir ein Glas Rosé – allein des namens wegen mussten wir ihn schon bestellen. Rosé Pinky Chic. Ein fruchtiger, sehr sommerlicher Wein aus Slowenien mit einer leichten Süße, etwas Erdbeere und Himbeere in der Nase – gut gekühlt ist das ein perfekter Sommerwein. Schöner wäre es natürlich gewesen, säße man im Sommer an einem lauen Abend … aber nun!
Dafür ging es deftig weiter: Die Rote-Beete und die Käsknödel mussten es sein, dazu gab es Salat. Um es kurz zu machen: Ich komme wieder. Die Knödel hatten eine schöne Konsistenz, sie waren fest ohne zäh zu sein, und dabei noch weich ohne labberig zu sein. Der Rote-Beete-Knödel hatte ein Kern aus Ziegenkäse, der für meinen Geschmack etwas kräftiger hätte sein können. Der Käsknödel wurde mit Salbeibutter und Parmesan gereicht. Butter: Das war der einzige Kritikpunkt an dem Essen. Etwas weniger Butter hätte dem Essen überhaupt nicht geschadet, am Ende des Abends lag uns die Butter etwas schwer im Magen. Da half auch der Schnaps nicht, den wir im Anschluss im Kleinen Phi getrunken haben, einer ebenfalls an der Feldstraße liegenden sympathischen Bar. Dazu aber an andere Stelle einmal ein paar Worte mehr.

Rote-Beete-Knödel mit Salat, im Hintergrund der Käsknödel.
Zum Abschluss gab es Obstknödel. Der Knödel war auch schön flufflig und ganz herbstlich mit Zwetschke gefüllt. Allerdings gilt auch hier: Etwas weniger Butter wäre auch durchaus in Ordnung gewesen.
Nach dem Rosé habe ich einen Zweigelt aus der Thermenregion getrunken, auch ein schöner Wein, der, wie es in der Beschreibung heißt: Saftige Weichselnase, Kräuter und Tabak. Die Weinkarte ist sehr klein und fein, mit einer schönen Auswahl österreichischer Weine.
Nach dem Essen rollten wir knödelkugelrund und satt und glücklich aus dem Laden – kann man wieder machen!
Und wer die Knödel dort probieren will: Spätestens ab 19 Uhr wird es voll – man sollte unbedingt reservieren wenn man nicht enttäuscht nach Hause gehen will.